Donnerstag, 31.12.2020

03: Grenzen und das letzte Jahr

Hi!

Ich bin’s wieder - erstmal mit einem kurzen Update. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat Japan vor einigen Tagen wieder die Grenzen für Ausländer geschlossen. Diese Schließung soll zwar am 31. Januar enden, aber wenn sie verlängert wird, weiß ich nicht, ob ich fliegen kann. Es bleibt also spannend. 

Ich kann aber noch überhaupt keine genauere Aussage dazu machen; selbst wenn meine Uni mir schon Infos geschickt hat, bekomme ich die frühestens in einer Woche, weil meine Betreuerin in Urlaub ist. Deswegen schreib ich dieses Mal auch nicht nur über die Grenzen, sondern auch über das letzte Jahr. 

Wie ich in meinem ersten Post erwähnt habe, ist einiges passiert, seitdem ich im März meine Reise nach Japan verschieben musste. Darüber möchte ich heute posten - die Ereignisse des letzten Jahres. Standard, ich weiß, aber immerhin poste ich es nicht genau an Sylvester.

Was ist also im März passiert?

Ich habe im Internet ein paar Leute gesehen, die meinten, dass Corona am 13. März erst richtig spürbar wurde, und genau so habe ich es auch empfunden. Noch eine Woche vor Abflug war ich mir sicher, dass ich in sieben Tagen auf japanischem Boden sein würde, und dann ist nach und nach alles auseinandergefallen. 

Ein paar Tage vor Abflug bin ich aufgrund der Lage etwas unsicher geworden und habe angefangen, mich an verschiedenen Stellen zur Reise nach Japan zu informieren. Eine dieser Stellen war eine Hotline der japanischen Regierung, und deren englischsprachiger Mitarbeiter hat zu diesem Zeitpunkt Pause gemacht, also musste ich ein gesamtes Telefongespräch auf höflichem Japanisch mit offiziellen Begrifffen führen. Das ist nicht relevant, aber ich will, dass ihr von meinem Schmerz erfahrt. Ich habe das Wort für “Staatsangehörigkeit” vergessen und musste erstmal eine Minute googlen, während ich immer noch am Telefon war. Noch nie war ich so gestresst.

Im Endeffekt meinten dann aber alle, dass es überhaupt kein Problem sei und dass ich mir keine Sorgen machen solle. Zwei Tage später kam eine Reisewarnung der deutschen Regierung für Japan. 

Ich hatte dann erstmal Stress mit meinem Flug - den Flug, den ich eigentlich gebucht hatte, konnte ich nicht mehr nehmen, und obwohl die Airline mir einen Ersatzflug angeboten hat, wurde mir sowohl von der Uni in Deutschland als auch in Japan geraten, erstmal in Deutschland zu bleiben, und das war’s.

Frühling 

Zumindest war es das für’s Erste - Ende April bekam ich dann wieder Papierkram von der Doshisha, um ein Certificate of Eligibility zu beantragen, mit dem ich dann im September hätte fliegen sollen. Diese Unterlagen waren von der Rückgabefrist sehr knapp, aber irgendwie habe ich es dann doch geschafft und bekam mitgeteilt, dass ich im September nach Japan fliegen sollte, mit einem Haken.

Japan hat ja im Rahmen der Corona-Maßnahmen alle Landesgrenzen für Ausländer geschlossen, und es war sehr lange unklar, wie lange das noch andauern würde. Meine Zusage für September hing also davon ab, ob zum 10. Juli die Grenze nach Japan geöffnet wäre. Das war leider nicht so, und deswegen musste ich wieder in Deutschland bleiben. 

Sommer

Im Endeffekt war ich also wieder bei null angekommen und hatte überhaupt keine Ahnung, was ich als nächstes machen sollte. Einige Zeit später bekam ich dann aber eine Mail von meiner Betreuerin weitergeleitet, wo drinstand, dass ich meinen Aufenthalt offiziell verschieben könne.

Das war dann nochmal ein Formular, was ausgefüllt nach Japan zurück geschickt werden musste, aber im Vergleich zu dem Papierkram, den ich vorher schon machen musste, war es so wenig, dass ich mir tatsächlich ein bisschen Sorgen gemacht habe. 

Herbst

Wie letztes Jahr hatte ich dann Anfang September ein Treffen in der Uni mit allen Leuten, die nach Japan gehen sollen, da ist nicht wirklich was Interessantes passiert. Ich hab den Typen kennengelernt, mit dem ich zusammen an die Doshisha gehe, aber er ist auch in einem anderen Programm als ich - ich mache den Großteil meiner Kurse auf Japanisch, er stattdessen auf Englisch. 

Winter

Damit sind wir eigentlich in der Gegenwart angekommen - ich habe im Dezember neue Infos bekommen, und dann auch diesen Blog gestartet. Ich warte jetzt wieder auf neue Infos, und auf die Grenzen.

Ich melde mich dann nächste Woche wieder - wahrscheinlich mit Infos zur Grenzsituation, hoffentlich mit Infos zu meinem Stipendium. Falls ich wieder schieben muss, nehme ich Vorschläge für den Titel dieses Blogs an... Der letzte Blog ist ja zu "Leia doch nicht in Japan" geworden, vielleicht wird dieser Blog zu "Leia schon wieder nicht in Japan"? Ich will optimistisch bleiben, aber es ist so unglaublich frustrierend. Urgh.

Bis in einer Woche dann!

Alles Liebe, 

Leia