Berichte von 01/2021

Mittwoch, 13.01.2021

04: Neujahrsgeschenke

Hi!

Als dieser Eintrag noch ein Entwurf war, habe ich als Einleitungssatz ganz großkotzig geschrieben, dass ich mich ja diesmal früher als geplant melden würde... Schön wäre es gewesen. 

Grenzen

In meinem letzen Eintrag ging es ja darum, dass die japanische Regierung die Grenzen geschlossen hat, und mir ist seitdem ganz bange, was mit meinem Austausch passieren wird. Ich wollte eigentlich mit diesem Post warten, bis ich offizielle Informationen aus Japan bekommen habe, das wird aber anscheinend leider noch eine Weile dauern.

Inoffiziell gibt es aber gute Neuigkeiten: ich habe mit dem anderen Studenten gesprochen, der von meiner Uni an die Doshisha geschickt wird, und er meinte, dass unsere Quarantäne-Organisation ihn aufgrund der Grenzschließung die Quarantäne erstmal nicht hätte buchen lassen. Anscheinend wollten sie noch auf irgendeinen Regierungsbeschluss warten - aber da er jetzt auch endlich die Buchung abschließen konnte, sieht es ganz gut aus. Ich wage, zu hoffen.

Nun aber zum eigentlichen Thema!

Stipendium 

Wie ich mal erwähnt hatte, habe ich mich für ein Stipendium für den Austausch beworben - und vor einer Woche habe ich die Mail bekommen, dass ich angenommen wurde!

Der Name dieses Eintrags basiert auf dem japanischen Brauch お年玉  (otoshidama), auf Deutsch heißt das quasi "Neujahrsgeschenke". In Japan wird zum neuen Jahr oft Geld verschenkt, und ich habe über das Stipendium ja auch irgendwie ein Geschenk bekommen.

Morgen werde ich mit der Beauftragten des Stipendiums noch einige Fragen klären, aber im Großen und Ganzen muss ich nur meinen Stipendiumsvertrag abschicken und dann ist fürs Erste alles geregelt. Die nächsten Unterlagen dafür kann ich nämlich erst in Japan abgeben.

Falls ihr euch für mehr Infos zum Stipendium bzw. zur Bewerbung interessiert, kann ich noch einen separaten kleinen Post schreiben, wo ich erkläre, wie das alles abgelaufen ist. Das Stipendium richtet sich aber nur an Studenten meiner Universität in Deutschland, also glaube ich, dass das für die allermeisten hier ziemlich irrelevant und langweilig ist. 

Frustration 

Ich versuche eigentlich auf diesem Blog immer, möglichst positiv zu bleiben, aber ich werde in diesem Abschnitt ein bisschen was von der Frustration rauslassen, die sich momentan bei mir anstaut. Wer das nicht sehen möchte, möge zur nächsten Zwischenüberschrift scrollen. 

Das ganze Hin-und-Her im Moment macht mich total verrückt - im einen Moment ist alles völlig in Ordnung, im nächsten Moment ist wieder alles durcheinander und mein ganzer Aufenthalt steht auf der Kippe. Ich weiß, das ganz viel davon nur durch die Pandemie bedingt ist, aber es ist trotzdem unglaublich zermürbend.

Dazu kommt, dass ich ganz oft auch einfach nichts machen kann, sondern stattdessen warten muss - auf Infos von meiner Uni, auf Mails von meiner Betreuerin, auf Mitteilungen von der Regierung. Ganz oft ist das auch so ein Warten ins Leere, wo ich nicht weiß, wann und ob das nächste Mal etwas passiert.

Ich finde auch die Reaktion der japanischen Regierung oft frustrierend, z.B. dass es so lange eine komplette Einreisesperre für Ausländer gab, aber japanische Staatsbürger noch nicht mal einen Corona-Test machen mussten. Damit ich überhaupt einreisen kann, muss ich mindestens zwei Tests machen und dann trotzdem in Quarantäne gehen, aber obwohl es so viele Maßnahmen gibt, werden jetzt trotzdem Studentenvisa ausgesetzt.  

Aber im Endeffekt kann ich wieder nichts machen, also warte ich und hoffe, dass nichts Schlimmes passiert. 

Das war's.

Sowohl von meinem Gejammer als auch von mir diesmal - ich melde mich wieder, wenn irgendwas passiert. Auch wenn ich die Informationen gerne vorher hätte, gehe ich im Moment ich davon aus, dass mein nächster Eintrag irgendwann Ende Januar bis Anfang Februar erscheint. Und dann geht's auch langsam richtig los.

(Also hoffentlich.) 

Alles Liebe, 

Leia